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Wild & lebendig sein.

Aktualisiert: 4. Juli 2023

Wie fühlst du dich in der puren Natur? Selina vom Basler Atelier Subtil kommt in Verbindung mit den Wildpflanzen an: Bei sich, hier, im jetzigen Moment. Kreativ und mit den Händen erschaffend.


Ein prächtiger Frühlingstag erwacht. Ich düse mit dem Velo über die Dreirosenbrücke. Es scheint mir, als wäre der Himmel schon lange nicht mehr so klar gewesen. Die Luft so angenehm warm. Und doch weht mir diese Morgenbrise entgegen, wovon ich gleich einen Atemzug nehme. Auf dem Weg zur Langen Erle radle ich entlang dem Fluss, genannt Wiese. Da treffe ich Selina auf einen Morgen-Pflanzen-Spaziergang. Lasst uns zusammen eintauchen, etwas Waldbaden. Müsste eigentlich nicht jeder Tag so beginnen?


Selina ist naturverbundene Ästhetin, lebt mit Atelier Subtil die Wildpflanzenkraft


Es umgibt uns, was wir brauchen

"Da ist eines meiner Lieblings-Bärlauch-Plätzlis", ruft mir Selina zu, als wir an einem lauschigen Weglein vorbeifahren. Etwas weiter vorne parkieren wir unsere Velos und streifen durch den Wald. Der Weissdorn blüht grad in seiner vollsten Pracht, da wächst die berühmt berüchtigte Brennnessel, der Spitzwegrich und dort der Löwenzahn. Alles nährstoffreiche Naturwunder, die wir trocknen, einlegen oder direkt in den Salat mischen können. Blätter, Knospen, Blüten bis Wurzeln. Wo ich sonst einfach durchspaziere, eröffnet sich ein Garten der Fülle. Frei und wild.


Auf einem Holzbänkli im Halbschatten der Bäume direkt am plätschernden Bächli machen wir es uns gemütlich. Es begegnet uns eine Fischreiher-Schar, vorwitzige Vögel zwitschern und während dem Gespräch hoppelt gar ein wilder Hase über den Feldweg vor uns:


Selina, was bedeutet für dich "wild"?

Spannend ist, dass indigene Völker das Wort Wildnis gar nicht kennen, da sie dies nicht trennen. Wir hingegen, vor allem in der westlichen Welt, schon. Und da frage ich mich, ob es nicht wieder unser Ziel sein sollte, so zu leben, dass wir dieses Wort gar nicht mehr brauchen. Wieder mehr zum Ursprung finden. Wild heisst für mich Freiheit und Abendteuerlust. Die Wildnis erdet mich, bringt mich zur Ruhe und ich finde darin meinen Ausgleich. Mir tut es gut, mit und in der Natur zu leben. Ich habe grad viel Zeit im Garten verbracht und fühle mich definitiv lebendiger, wenn meine Hände in der Erde statt auf der Tastatur sind. Bei Wind und Wetter draussen alle Elemente und den Körper zu spüren - die Gedanken sind da ganz anders. Es ist ein "im Moment Sein".

Wie integrierst du die "Wildnis" in deinen Alltag?

Ich bin auf dem Land aufgewachsen: Unser Haus war das letzte, bevor der Wald anfing. In meiner momentanen Lebensphase habe ich eine starke Sehnsucht danach, da zu leben, wo die Natur wieder in meiner unmittelbarer Nähe ist oder ich gar mittendrin bin. Sonst hol ich sie mir gern nach Hause. Bei mir findest du immer ein Fundstück aus der Natur - sei es ein Schnecken-häuschen oder ein blühender Ast. So führe ich mir auch gerne die aktuelle Jahreszeit vor Augen und werde mir dem Lauf der Natur gewahr. Auch Düfte liebe ich, sie umgeben mich durchs Räuchern oder ätherische Öle. Zudem übe ich mich darin, die Natur in der Stadt achtsam wahrzunehmen. Jedes Pflänzchen, das aus einer Ritze spriesst, bildet eine kleine, wilde Ecke.


Selina erdet das in der Natur Sein und nährt das kreativ Sein mit Wildpflanzen


Wie kam es, dass dein Bewusstsein für das "Wilde" wuchs?

Ich sehe es als ein sich selber Finden und Kennenlernen. Gerade auch, dass ich in die Stadt gezogen bin, lässt mich heute die Natur wieder so schätzen. Obwohl ich das Kulturelle in der Stadt und die Arbeit als Grafikerin schätze, will ich mit Atelier Subtil wieder einmal frei von Konzepten und Bildschirm kreativ sein. Das Handwerk zu leben aus reiner Lust heraus. Sei es das Seife machen, die Tees und Räucherbündel kreieren. Dies geschieht alles in meinen Händen und auch genau das gibt mir die Erfüllung. Es ergänzt sich alles und ergibt ein grosses Ganzes.


Hast du eine Zukunftsvision für unsere "wilde" Welt?

Uns muss bewusst werden, dass die Natur unsere Lebensgrundlage ist. Es gibt kaum ein Lebewesen, das so rücksichtslos mit der eigenen Lebensgrundlage umgeht und sich dem scheinbar nicht bewusst werden will. Wir zerstören im Moment das, was unsere Existenz sichert. Dennoch ist ein Wandel spürbar. Es ist ein Prozess und braucht ein Umdenken. Das wird kommen müssen. Die Frage ist, wann wir es schaffen. Hier versuche ich vor allem mit den Workshops von Atelier Subtil Aufmerksamkeit dafür zu schaffen, Bewusstsein mitzugeben oder durch kleine Dinge anzuregen. Sobald wir Bezug zu etwas haben, haben wir auch Respekt. Weniger Ich-Bezogenheit, mehr ein Miteinander. Ein Leben im Einklang, dass es wieder mehr ein Geben und Nehmen wird. Das wünsch ich mir, dass wir das hinkriegen. Ich habe die Hoffnung darin nicht verloren.


Die ganze Palette von Seifen, Tees bis Räucherbündel sowie saisonale Workshops findest du bei Atelier Subtil sowie hier ganz ausgewählte Essentials:

Blütengefärbtes Offcut-Seidenscrunchie, heimische Räucherbündel & Tees


Wildpflanzen zum Sammeln & Anbauen:

Schafgarbe, Johanniskraut, Ringelblume, Giersch, Brennnessel, Spitzwegrich, Löwenzahn, Weissdorn, Bärlauch, Kamille - das, was dich intuitiv anspricht.


Achtsam die Natur wahrnehmen:

Vogelstimmen bewusst lauschen, Lichtstimmungen bewundern, Formen und Farben von Pflanzen beim Spazieren beobachten, simple Ferien in der Natur verbringen, Gartenarbeit - im dezenten oder üppigen Stil.


Copyright Bilder:

Atelier Subtil

Text by Lim.one

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